Medikamente – Calcitonin

Medikamente

Abbaubremsende Medikamente (Antiresorptiva)

 

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Calcitonin:

 

Wirkmechanismus

 

Calcitonin ist ein körpereigenes Hormon, welches in den sog. C-Zellen der Schilddrüse produziert wird. Neben dem Parathormon zählt auch das Calcitonin zu den wichtigen Regulatoren des Knochenstoffwechsels. Parathormon wird in den Nebenschilddrüsen gebildet und vor allem dann von diesen ausgeschüttet, wenn dem Körper ein Calciummangel droht. Das Parathormon bewirkt dann eine vermehrte Calciumfreisetzung aus dem Knochen, um den Calciummangel auszugleichen. Der dadurch erhöhte Knochenabbau ist die Hauptursache der sog. Altersosteoporose (sekundärer Hyperparathyreoidismus), wie an anderer Stelle ausführlich beschrieben. Calcitonin wirkt als eine Art Gegenspieler zum Parathormon und bremst wie Bisphosphonate und SERM’s die Osteoklasten, wobei sich der Wirkmechanismus des Calcitonins wiederum sowohl von dem der Bisphosphonate als auch von dem der SERM’s unterscheidet. Da Calcitonin eine körpereigene Substanz darstellt, ist der Wirkmechanismus ebenfalls ein physiologischer (natürlicher).

 


Effekte auf den Knochen

 

Als sog. Osteoklastenhemmer senkt Calcitonin ebenso wie die Bisphosphonate eine erhöhte Knochenabbaurate ab. Weiterhin führt es zu einer – allerdings geringeren – Zunahme der Knochendichte und zu einer Verringerung der Anzahl von Wirbelbrüchen. Aber auch hier fällt die Abnahme der Zahl der Wirbelbrüche mit ca. 37% bei den mit Calcitonin-Nasenspray behandelten Patientinnen im Vergleich zur Placebogruppe deutlich geringer aus als bei den Bisphosphonaten und beim Raloxifen.
Schmerzlindernder Effekt

 

Neben der Wirkung auf den Knochenstoffwechsel verfügt Calcitonin zusätzlich über eine sehr gute schmerzlindernde (analgetische) Wirkung und zwar ganz besonders bei Schmerzen, die nach akuten Knochenbrüchen und vor allem nach frischen Wirbelbrüchen auftreten. Der schmerzstillende Effekt wird sowohl über zentralnervöse als auch periphere Mechanismen vermittelt. Lachscalcitonin soll dabei eine 40-50-fach stärkere Wirksamkeit aufweisen als das körpereigene Hormon. Da Calcitonin im Magen zerstört wird, kann es nicht in Tablettenform verabreicht werden, sondern nur als Spritze oder als Nasenspray.
Welche Calcitonine gibt es

 

Calcitonin existiert in verschiedenen Formen, nämlich als Calcitonin vom Lachs und als humanes Calcitonin. Früher wurde Calcitonin immer als Spritze (subcutan, intramuskulär oder auch intravenös) gegeben, seit einigen Jahren gibt es das wirksamere Nasenspray, da Calcitonin von der Nasenschleimhaut besonders gut aufgenommen werden kann.


Osteoporose, Osteoporosezentrum München, Dr. med. Radspielernach oben

Nebenwirkungen

 

Besonders die Verabreichung als Spritze hat nicht selten Nebenwirkungen wie Übelkeit, Schwindel und allergische Symptome zur Folge. Die nasale Anwendung als Spray ist wesentlich verträglicher und auch „anwendungsfreundlicher“, da das Nasenspray (Calcitonin AZU® Nasenspray, Karil® Nasenspray) aber erheblich teurer ist, steht der Preis nicht selten einer länger andauernder Anwendung im Weg.