Anamnesegespräch und körperliche Untersuchung

Die Diagnose der Osteoporose beginnt – wie bei jeder Erkrankung – mit einer sorgfältigen Erhebung der Krankengeschichte. Dabei stehen mögliche Beschwerden, bestehende Schmerzen und insbesondere Risikofaktoren im Mittelpunkt. Zu den wichtigsten Risikofaktoren zählen frühere Knochenbrüche – vor allem nach dem 50. Lebensjahr oder infolge leichter Unfälle –, eine familiäre Vorbelastung (z. B. Wirbel- oder Oberschenkelhalsbrüche bei Mutter oder Großmutter) sowie ein verkürzter hormoneller Reproduktionszyklus bei Frauen (z. B. späte erste Regelblutung, frühe Menopause oder operative Entfernung der Eierstöcke).

Auch ein Größenverlust von mehr als vier Zentimetern kann ein Hinweis auf Osteoporose sein. Zusätzlich werden andere Erkrankungen wie eine Schilddrüsenüberfunktion oder chronische Darmerkrankungen sowie die Einnahme bestimmter Medikamente (z. B. Kortison, Marcumar, Antiepileptika) abgefragt, die den Knochenabbau begünstigen können.

Es folgt die körperliche Untersuchung. Dabei wird insbesondere auf Haltung, Muskelverspannungen und typische Veränderungen wie den „Witwenbuckel“ oder das „Tannenbaumphänomen“ geachtet. Größe und Gewicht werden gemessen – einfache, aber essenzielle Basisdaten. Ergänzt wird die Untersuchung durch funktionelle Tests zur Einschätzung des Sturzrisikos, etwa das Aufstehen ohne Hilfe, das Balancieren auf einem Bein oder das Gehen auf einer Linie.

Auffällige Befunde sind meist erst bei fortgeschrittener Osteoporose zu erwarten. Dennoch sollten diese einfachen Untersuchungen auch bei jüngeren Patientinnen und Patienten im Rahmen einer Vorsorge nicht vernachlässigt werden. Erst im Anschluss erfolgt – bei Bedarf – eine weiterführende apparative Diagnostik.