Verbreitung der Osteoporose
Die Angaben zur Häufigkeit und Verbreitung der Osteoporose schwanken je nach Datenquelle und Qualität der zugrunde liegenden Statistiken. Derzeit geht man davon aus, dass allein in Deutschland rund 8 bis 10 Millionen Menschen an Osteoporose leiden.
Wirbelbrüche
Die folgende Tabelle veranschaulicht die Zunahme von Wirbelkörperfrakturen in Abhängigkeit vom Lebensalter. Auffällig ist der deutliche Anstieg ab dem 55. Lebensjahr – hauptsächlich verursacht durch osteoporotisch bedingte Frakturen.
Zwischen dem 15. und 55. Lebensjahr bleibt die Anzahl der Wirbelbrüche weitgehend konstant, da sie in diesem Zeitraum vor allem durch Unfälle entstehen
Laut der European Prospective Osteoporosis Study (EPOS) kommt es bei Frauen über 45 Jahren in Deutschland jährlich zu etwa 75.000 neuen Wirbelbrüchen. Diese Schätzung bezieht sich auf eine Bevölkerungsgruppe von rund 18,5 Millionen Frauen in dieser Altersklasse.
Das bedeutet:
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ca. 205 Wirbelbrüche pro Tag
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etwa 8–9 pro Stunde
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rund ein Wirbelbruch alle 7 Minuten
Viele dieser Frakturen bleiben unentdeckt, da sie nicht immer mit starken Schmerzen einhergehen und häufig zufällig im Rahmen bildgebender Untersuchungen diagnostiziert werden.
Weltweit wird die Zahl der von Wirbelbrüchen betroffenen Menschen auf etwa 75 Millionen geschätzt. In Europa hat rund jede fünfte Frau über 50 Jahren bereits einen oder mehrere Wirbelbrüche erlitten – oftmals ohne es zu wissen. Diese sogenannten „stummen Frakturen“ bleiben lange unerkannt, können aber zu chronischen Schmerzen und Haltungsschäden führen.
Oberschenkelhalsbrüche
Die deutliche Zunahme der Oberschenkelhalsfrakturen ist unter anderem auf die steigende Lebenserwartung zurückzuführen. Mit der wachsenden Zahl hochbetagter Menschen nimmt auch die Häufigkeit der Osteoporose und damit verbunden die Inzidenz dieser Frakturen zu.
Neben der Osteoporose tragen weitere Risikofaktoren zur Entstehung bei, darunter:
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erhöhte Sturzgefahr infolge von Muskelsch
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wäche oder Gangunsicherheit
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Einnahme bestimmter Medikamente (z. B. Schlafmittel, opioidhaltige Schmerzmittel)
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Sehschwächen
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neurologische oder internistische Begleiterkrankungen
In Deutschland erleiden jährlich etwa 160.000 Menschen eine Oberschenkelhalsfraktur, wobei der Großteil der Betroffenen über 65 Jahre alt ist. Frauen sind rund dreimal so häufig betroffen wie Männer, was vor allem mit der längeren Lebenserwartung und dem hormonell bedingten Knochenschwund nach der Menopause zusammenhängt.
Durch gezielte Vorsorgemaßnahmen, rechtzeitige Diagnostik und Behandlung lässt sich ein erheblicher Anteil dieser Frakturen verhindern.
Bedeutung im Krankheitsvergleich
Eine tabellarische Übersicht zeigt, wie häufig bestimmte Erkrankungen und Ereignisse bei postmenopausalen Frauen innerhalb eines Jahres auftreten. Dabei wird deutlich, dass osteoporotisch bedingte Knochenbrüche – insbesondere Wirbelkörperfrakturen – zahlenmäßig häufiger sind als Herzinfarkte, Schlaganfälle und Brustkrebs zusammen.
Trotzdem wird das Risiko osteoporotischer Frakturen in der öffentlichen Wahrnehmung häufig unterschätzt.
Ausblick
Osteoporose ist bis heute nicht heilbar, jedoch in vielen Fällen vermeidbar. Daher kommt der Früherkennung und der präventiven Behandlung eine zentrale Bedeutung zu.
Da osteoporotische Frakturen meist erst nach dem 55. (Wirbelkörper) bzw. 70. Lebensjahr (Oberschenkelhals) auftreten, wird das Thema in jüngeren Jahren oft ausgeblendet. Doch mit steigender Lebenserwartung – die in den kommenden Jahren auf 90 Jahre und mehr anwachsen dürfte – wird Osteoporose zu einer der entscheidenden Gesundheitsherausforderungen des Alters.
Ein Beispiel: Wer im Alter von 72 Jahren einen Oberschenkelhalsbruch erleidet, hat statistisch noch fast 20 Lebensjahre vor sich – oft jedoch mit erheblichen Einschränkungen der Mobilität und Lebensqualität sowie in dauerhafter Abhängigkeit von Pflege und Unterstützung. Das entspricht nahezu einem Viertel der gesamten Lebensspanne.